
Jeden Monat lege ich Geld zur Seite, um mir einen wundervollen Urlaub leisten zu können. Hierfür kneife ich zum Teil Jahre den Hintern zusammen. Um Geld zu sparen gehe ich nicht feiern, habe keine teuren Hobbys und versuche grundsätzlich auf meine Ausgaben zu achten. So kommt eine durchaus ansehnliche Summe zusammen von der ich mir einen luxuriösen Urlaub leisten kann.
Wenn es dann an die Reiseplanung geht sind meine Ansprüche und das damit einhergehende Potenzial für Enttäuschung groß. Das Investment muss sich ausbezahlen. Der Urlaub soll maximal erholsam und stressfrei sein, Spaß bereiten, für bleibende Erinnerungen sorge und instagramable moments liefern.
Nach ein paar wundervollen Reisen und so manch einer Panne wurde aus der Notwendigkeit einer sorgsamen Planung mein Hobby.
Reiseplanung ist für mich ein endloser Quell an Dopamin. Etwas zu planen das meinen Bedürfnissen entspricht und mit grenzenlosem anhäufen von random Wissen verknüpft ist Selbstfürsorge in Reinkultur.
Aber was sollte man sich Fragen, ehe es an die Planung geht?
Urlaub sieht für jeden anders aus. Tante Adelheid ist nicht wählerisch: Hauptsache günstig und es gibt vor Ort ein, zwei oder drei-viele Gläschen Wein. Deine Bekannte Beate ist am liebsten sportlich Unterwegs. Die Berge rufen im Sommer wie im Winter und was zu Fuß nicht geht macht man mit dem Fahrrad. Der Arbeitskollege fährt nur seiner Frau zuliebe in den Urlaub und entdeckt dann im Cluburlaub ganze neue Seiten an sich.
Die erste Frage ist also: Was ist Dein perfekter Urlaub?
Ruhe oder Action? Vertrautes Umfeld oder exotisches Abenteuer? Komfortzone oder Adrenalin? Schwitzen oder Frieren?
Die Antwort ist so simpel wie offensichtlich: Ein Urlaub der deinen Bedürfnissen entspricht.
Ich behaupte, je besser Du Dich selber kennst und zu Dir stehst, um so eher wirst Du einen Urlaub planen / buchen können, der sich richtig anfühlt und sein Geld wert war.
Für meinen Teil: Ich stehe lieber morgens um 6 Uhr auf als abends um 11 Uhr noch was zu unternehmen. Ich brauche einen groben Plan der mir Sicherheit gibt und Freiheit für Spontanität lässt. Nur Pool und Buffet ist nichts für mich, ich brauche ein bisschen Action, aber komfortabel muss es sein. Wohlkalkuliertes Risiko, ein bisschen Natur und den einfachen Zugang zu allen Freuden des 21. Jahrhunderts sind mir wichtig. Ich kann durchaus mal ein paar Tage auf das Internet verzichten, aber ich will nicht auf fliessend Wasser und Toiletten mit Spülung verzichten.
Nun kann man sich die perfekte Reise planen und sich alleine auf den Weg machen, aber in der Regel ist es ein wenig schöner, wenn man diese besonderen Momente mit jemanden vor Ort teilen kann.
Für viele sind die Reisepartner keine große Überlegung wert. Selbstverständlich verreist man mit dem Mann und den Kindern und gelegentlich kommt es zum berüchtigten Trip der es aus der Freunde-Whatsapp-Gruppe raus schafft.
Dabei ist die Frage mit wem man verreist ebenso essentiell, wie was man von einem guten Urlaub erwartet.
Denn, Überraschung, auch Deine Reisebegleitung möchte einen wundervollen Urlaub erleben und ihre Bedürfnisse erfüllt sehen.
Dies gelingt im besten Fall, wenn ihr
- das gleiche oder ein sehr ähnliches Budget für die Reise habt
- die gleichen oder sehr ähnliche Bedürfnisse und Erwartungen an den Urlaub habt
Es ist ein no-brainer, dass es sich aufwendiger gestaltet, wenn große Abweichungen sich gegenüberstehen. Selbstverständlich erfordert das Zusammensein mit anderen Menschen immer Kompromissbereitschaft, aber je ähnlicher die Grundvoraussetzungen sind, um so weniger Aufwand bedeutet es, einen gemeinsamen Weg zu finden.
Ich selber Reise aktuell primär mir meinem Mitbewohner Christian. Dies erfordert recht wenig Abstimmung, da wir uns 24/7 auf den Keks kennen und die Macken des jeweils anderen gut kennen. Christian ist flexible in der Urlaubsgestaltung, hat einen ähnlichen Tag-/ Nachtrhythmus und wenig Interesse sich mit der Planung auseinander zu setzen.
In unserem besonderen Fall kenne ich die Mehrheit seiner Interessen und kann diese bei der Planung berücksichtigen. Ebenso Frage ich diese, ehe ich mich an die Arbeit mache, ab und lasse mir währenddessen immer wieder bestätigen, dass ich seine Wünsche richtig integriere.
Ansonsten kann ich nur empfehlen auf Augenhöhe zu kommunizieren, Wünsche und Bedürfnisse klar auf den Tisch zu legen und respektvoll damit umzugehen.
Sind die Abweichungen sehr groß empfiehlt es sich den Urlaub mit viel Freiraum zu gestalten: Zeiten in denen jeder Beteiligte seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen kann, ehe man sich wieder trifft, um etwas gemeinsam zu erleben. So saß ich schon am Strand und habe den Menschen zugeschaut, während meine Reisebegleitung einen Mittagsschlaf im Hotel gemacht hat oder wir haben uns beim Wandern getrennt, da unsere Geschwindigkeiten nicht harmoniert haben. Diese kleinen Ich-Bubbles haben unseren Urlaub in kleinster Weise gestört, sondern viel eher bereichert, weil wir dadurch entspannter und besser gelaunt waren. Es gibt in jedem Urlaub genug Situationen die Kompromisse erfordern, so dass es ein Gewinn ist Zeitfenster zu finden wo jeder einfach seinen Mehrwert findet.
Und das ist es auch schon, so banal und doch so wichtig. Hast du diese zwei Fragen für dich geklärt kann die Reiseplanung starten. Viel Spaß, und wenn du Fragen hast, nur raus damit.