Heute geht es um die Anreise. Die Reise ist zwar 2 Jahre her aber dennoch werde ich nun versuchen sie zu Papier zu bringen, immerhin wird sie vermutlich unseren Urlaub dieses Jahr beeinflussen und immer wieder Referenzen dazu fallen.

Vorab will ich erwähnen, dass ich nie zuvor eine Fernreise unternommen habe, zumindest nicht im klassischen Sinn. Ich hatte keine Ahnung was ich tue und war in der denkbar schlechtesten Verfassung, um diesen Urlaub überhaupt anzutreten.

Nach 1,5 Jahren Countdown während der Pandemie und dem härtesten beruflichen Jahr, das ich je hatte stand dieser Urlaub vor der Türe und ich war emotional nicht vorbereitet und völlig ausgebrannt.

Anreise

Eine langjährige Freundin hat an unserem Travelday Taxi gespielt und uns zum Flughafen München gefahren. Alles lief reibungslos. Eingechecked per App und die Koffer hatten noch ein paar freie Kilo für Urlaubsmitbringsel. Durch die Security ging es gewohnt schnell, ich empfinde München hier als super unproblematisch und dann hatten wir noch entspannt Zeit. Ich bin ein richtiger Airport-Dad: Pünktlich bedeutet 5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein und ich kann erst entspannen, wenn ich überprüft habe, ob unser Gate schon gebaut wurde.

Zu unserer persönlichen Freude viel etwa 2-3 Wochen vor unserem Flug die Maskenpflicht auf Langstreckenflügen, was die Reise zwar nicht beeinträchtigt hätte, aber es sit schon schöner ohne Maske.

Es gab das schlechteste und teuerste Frühstück aller Zeiten während wir unsere Zeit damit vertrieben haben zu raten ob die Menschen um uns herum in den Urlaub fliegen oder auf einem Business-Trip sind. Wir sind durch alle Shops geschlendert ohne etwas zu kaufen und haben dann den größten Fehler unserer Anreise begangen: Wir haben unsere Flaschen mit Wasser gefüllt, um auf dem Flug etwas mehr zu trinken zu haben. Flughafen-Leitungswasser.

FRA – Umsteigen als Extremsport

Unser Flug nach Frankfurt war kurzweilig, aber ein wenig verspätet und als wir in Frankfurt landeten wurde es sportlich. Wir hatten 20 Minuten um Umzusteigen und mussten vom hintersten Ende des einen Terminals A36, quer durch den Flughafen, ein zweites Mal durch die Security zu Gate C13.

Alle Laufbänder nutzend und im Schweinsgalopp sind wir durch den Flughafen, vorbei an all den trödelnden Menschen, die einem immer dann im Weg stehen, wenn man es super eilig hat, um völlig verschwitzt und ausser Atem an der Security anzukommen mit noch etwa 5 Minuten Zeit bis zum boarding. Wir hatten nicht die geringste Ahnung, wie weit es von da aus noch zu unserem Gate ist und die Angst dass unsere Reise schon in Frankfurt „endet“ war für mich unerträglich.

Während ich für die Security in München nur die besten Worte übrig habe hat ein einziger Flug den Flughafen Frankfurt einfach vernichtet in meinem Kopf. Die Mitarbeiter waren extrem unhöflich, gefühlt mutwillig langsam und dann brechen uns ein paar Mililiter Flughafen-Leitungswasser fast das Genick.

In der Eile und unter dem Stress hatte ich vergessen, dass wir erneut an einer Security standen und die Regel 5x100ml Flüssigkeit gilt.

Aber mein Leitungswasser war nicht in 5 kleinen Fläschchen sondern in einer großen Trinkflasche aus Metal. Gott sei dank hatte der Bär an Mann, der mich abfertige Humor und hat es einfach in die Tonne gekippt. Doch bei Christian hatten wir nicht so viel Glück… vielleicht weil er 3 Fullsize Produkte (Shampoo, Duschbad und Sonnencreme) „schmuggeln“ wollte und der gute Securitymann dachte er würde den nächsten 9/11 verhindern. Christians 100ml Rest-Leistungswasser in seiner Wasserflasche hat Alarm ausgelöst und musste geprüft werden, denn es war eine potenziell gefährliche Flüssigkeit.

Im nachhinein kann ich das übrigens mit ein wenig Humor sehen, zwei völlig verschwitze und sichtlich nervöse Menschen mit zu viel Flüssigkeit die dann noch Alarm auslösen…

Also haben wir, während das Boarding laut App vor 5 Minuten begonnen hatte, auf die Flughafenpolizei gewartet. Zu dem Zeitpunkt war ich irgendwo zwischen Wahnsinn und Irrsinn und mir völlig sicher, dass wir den Flieger verpassen werden. Christians Fullsize-Produkte landeten im Müll, und nach einem Test des gefährlichen Wassers wurde auch dieses entsorgt.

Die beiden Grenzpolizisten waren super nett und super entspannt und haben es mit viel Humor genommen. Da kann ich absolut nichts sagen, aber der Security-Beamte der Christian abgefertigt hatte war überheblich und unangenehm. Er war von der Sorte Mensch bei der man sich fragt, ob er nicht gerne Polizist geworden wäre, aber die Aufnahmeprüfung nicht geschafft hat und nun an der Sicherheitskontrolle eines Flughafens seine Machtfantasien auslebt. Das die Polizisten uns nicht direkt verhafteten und zur Befragung mitnahmen schien dem guten Mann die Laune zu endgültig zu verderben und ich habe Mitleid mit jedem den er an diesem Tag noch kontrolliert hatte.

Versteht mich nicht falsch, das Wasser wie auch die Fullsize-Produkte waren zu 100% unser Fehler. Ich hatte mir absolut keine Gedanken gemacht, dass man noch mal durch die Security muss. Aber die Art die dieser Mensch hatte… er ist mir mit Abstand als eine der unangenehmsten Personen, mit denen ich je zu tun hatte, in Erinnerung geblieben.

Das Ende dieser zermürbenden Erfahrung war übrigens, dass wir den Flieger noch erreicht haben, aber nur weil er fast 90 Minuten Verspätung hatte. Ich stand zitternd, verschwitzt, mit versagendem Deo am Gate und hätte am liebsten geheult. Aber hey, was sollte jetzt noch schief gehen?

Der Flug nach Orlando verlief ruhig. Er war nicht herausragend, ich hatte einen Mittelplatz und fühlte mich extrem unwohl bis ich nach der Hälfte mit Christian Platz getauscht hatte und am Gang saß. Es gab irgendwas mit Hühnchen und Nudeln zu essen, das WLAN funktionierte nicht und so richtig wollte sich die Entspannung nicht einstellen.

Wo sind meine Koffer?

In Orlando gelandet war ich fertig mit der Welt. Müde und bereit für eine heiße Dusche, einfach nur froh, den Tag hinter mich gebracht zu haben. Leider mussten wir am Gepäckband erfahren, dass unsere Koffer es nicht mit an Bord geschafft haben und noch in Frankfurt chillten. Ich hatte die Nase voll. Ich wollte mich nicht darum kümmern und mich einfach auf den Boden werfen und weinen.

Die Flughafenmitarbeiter waren herzallerliebst, verstädnisvoll und freundlich. Wir tauschten Kontaktdaten und man erklärte mir dass das Gepäck am kommenden Tag zum Hotel nachgeliefert werden würde.

Wir bekamen den Hinweis, das wir das wichtigste für diesen Tag kaufen dürfen und die Fluggesellschaft würde das erstatten müssen. Ein kleiner Trost im ersten Moment, zwei Jahre später habe ich das Geld noch immer nicht wieder und aufgegeben. Erst habe ich es falsch eingereicht, da Christian und ich es nciht zusammen einreichen durften, da wir nicht die selbe Adresse hatten und dann wollte weder die Lufthansa noch Discover dafür verantwortlich sein, dass das Gepäck es nicht ins Flugzeug geschafft hat. Am Ende habe ich aufgegeben, weil 100 Dollar meinen Seelenfrieden nicht wert sind.

Durch das Prozedere mit den verspäteten Koffern waren wir die letzen Fluggäste in der langen Schlange der Immigration und es war bereits 20.30 Uhr als wir den dunklen Flughafen verlassen. Ich fühle mich so besiegt, so müde und frustriert, dass ich keine Kapazität mehr habe mich mit Uber auseinander zu setzen. Ich verlasse den Flughafen an der nächstmöglichen Türe und lasse uns ein Taxi zuweisen. Zu diesem Zeitpunkt ist mir egal was es kostet, ich wollte einfach ankommen.

Unser erstes Hotel

Für die erste Nacht waren wir im Country Inn & Suites by Radisson, Orlando Airport, FL. Das Disney-Resort ist so preisintensiv, dass ich keine Lust hatte einen gnazen Tag Annehmlichkeiten zu bezahlen, um irgendwann abends um 9 anzukommen und direkt ins Bett zu fallen. Wir hatten uns also eine günstigere Bleibe für eine Nacht gesucht, um ausgeschlafen am nächsten Tag in unser Disney-Abenteuer zu starten.

Der Check-In war smooth und die Dame trotz ds Abendstunde sehr zuvorkommend. Das Zimmer war groß, sauber und alles was ich für diesen Abend brauchte. Ich war genervt und hungrig, aber nichts hätte mich an diesem Abend noch aus dem Zimmer gebracht. Überreizt von den Eindrücken der Reise und eingeschüchtert mit diesen (nichtigen) Problemen in einem fremden Land zu sitzen, hat es gerade mal dazu gereicht Uber-Eats auszuprobieren. Es gab McDonalds, denn einen weiteren Reinfall hätte mein Nervenkostüm nicht ertragen.

Das klingt alles sehr albern, mit Abstand betrachtet, aber das letze Jahr Arbeit und vor allem die Wochen vor meinem Urlaub waren unmenschlich und meine Eimerchen schon sehr lange leer.

Mehrfach hatte ich gelesen, das man Essen in Hotels nur bis zur Rezeption bestellen sollte und auf keinem Fall die Zimmernummer hergeben sollte, aber der Gedanke mit einer weiteren Person heute kommunizieren zu müssen war unerträglich für mich. Sicherheitsrisiko hin oder her, ich hatte die Abstellung vor unserer Zimmertüre beauftragt und das war die beste Entscheidung an diesem Tag.

30 Minuten später saß ich mit einem heißen Cheeseburger und einer Dr. Pepper in der Hand auf meinem Bett, habe in den Fernseher gestarrt. Das war der erste Moment, seit wir in Frankfurt gelandet waren, in dem ich das Gefühl hatte atmen zu können. Jetzt war Urlaub.

Die Anreise war nicht so reibungslos wie ich sie mir gewünscht hätte, aber am Ende alles gut 🙂